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ROCKHARZ 2025 | Mittwoch, 02.07.2025 - Ballenstedt - 02.07.2025

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ROCKHARZ 2025 | Mittwoch, 02.07.2025 - Ballenstedt

Tag 1: Mittwoch, 02.07.2025

Seit dem Jahr 1993 hat sich am Fuße des nördlichsten Mittelgebirges der Republik ein Metal-Festival etabliert, dessen Bühnen anfangs auf LKW-Anhängern standen und etwa 100 Fans lockten, mittlerweile jedoch mit etwa 25.000 Besuchern zu den festen Größen im Festivalkalender der Metalheads zählt. Das Ganze findet seit 2009 auf dem Flugplatz Ballenstedt im Harz statt, der neben dem normalen Flugbetrieb in dieser Zeit auch das Abheben der Fans aufgrund harter Metal-Klänge ermöglicht.

ROCKHARZ 2025

Die beiden Bühnen Rock Stage und Dark Stage sind gleichwertig. Die Running-Order, in der es keine Zeitüberschneidungen der Shows gibt, ermöglicht es den Fans, tatsächlich jeden Auftritt sehen zu können, was bei anderen Festivals eher selten der Fall ist.

Neben dem amtlichen Line-Up bietet das Festival darüber hinaus eine Reihe netter Annehmlichkeiten, die das Erlebnis abrunden und entspannt genießen lassen, hier sei insbesondere der familiäre Charakter des Events genannt, dessen Organisatoren stets die Überschaubarkeit vor ein überbordendes Wachstum gestellt haben.

38 Grad. Kein Schatten. Staub. Schweiß. Wasserkanonen schießen quer über das Infield, während der Himmel flirrt. Willkommen auf dem heißesten ROCKHARZ-Start seit Jahren – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die Hitze schreckt niemanden ab. Es ist Festivalzeit, und das Billing ist wie in jedem Jahr großartig. Mittwoch, Tag 1: der Auftakt eines viertägigen Ausnahmezustands.

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS | ROCKHARZ 2025-07-02

Eröffnet wird der heiße Ritt von den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, die entgegen ihrem leicht in die Irre führenden Namen vornehmlich Spaß in Backen und Hosen haben, denn hier geht keine verbiesterte Hardcore-Metal-Formation an den Start, sondern eine Truppe, die neben dem HASSELHOFF-Hit „Looking For Freedom“ (genau, der Track, mit dem „THE HOFF“ die Berliner Mauer laut Eigenwerbung zu Fall brachte) diverse Klassiker in einer Art und Weise verhohnepipelt, dass es eine wahre Pracht ist. Wer hier noch nicht in Party-Stimmung gekommen ist, bekommt nebenan auf der Rockstage mit TÝR eine geballte Ladung Viking-Metal auf die Ohren.

TÝR | ROCKHARZ 2025-07-02

Die Jungs von den Färöern begeistern mit unterkühlt-nordischer Dynamik sowie technischem Können, nordischer Mythologie und Gitarrenvirtuosität. Die Sonne brennt unerbittlich hernieder, doch der Sound ist kristallklar wie der Nordwind. Frontmann Heri Joensen zieht mit seinen ausladenden Riffs und mehrstimmigen Chören die Fans in seinen Bann. Die Wikingerflaggen im Publikum wehen stolz – hier ist echtes Pagan-Feeling angesagt, das nach unterhaltsamen 35 Minuten leider etwas früh zu Ende geht.

APRIL ART | ROCKHARZ 2025-07-02

APRIL ART im Anschluss sind elektrisierend. Frontfrau Lisa-Marie Watz hat das Publikum von der ersten Sekunde an im Griff. Zwischen den Palmen der Bühnendeko gibt es Alternative Metal und Modern Rock. Die Band feuert ein energiegeladenes Set ab, das vor allem eines zeigt: Diese Truppe ist gekommen, um zu bleiben. Ihr Sound ist direkt, roh und gleichzeitig zugänglich – ein echter Frischekick für das Festival, das kurz darauf mit PRIMAL FEAR Heavy Metal schmackhaftester Ausprägung serviert bekommt. Die Combo um Shouter Ralf Scheepers liefert eine massive Show ab – kraftvoll, routiniert, mitreißend.

PRIMAL FEAR | ROCKHARZ 2025-07-02

Die Hitze? Vergessen. Die Menge? Am Kochen. Die Band zündet ein Feuerwerk – im übertragenen Sinn, denn bei der Trockenheit wäre echtes Pyro wohl eher brandgefährlich. Erfreulich, dass Bandleader Mat Sinner wieder mit von der Partie ist. Die Runderneuerung des Line-Ups im vergangenen Jahr fegte die langjährigen Bandmitglieder Tom Naumann, Alex Beyrodt und Sinner-Ersatz Alex Jansen quasi über Nacht zugunsten von Thalia Bellazecca und Magnus Karlsson hinweg, was der Band sichtlich gut zu Gesicht steht. Ein echtes Highlight des noch jungen Festivaltags.

Feurig weiter geht es auch mit RHAPSODY OF FIRE, die trotz des Fehlens von Bassist Alessandro Sala nichts anbrennen lassen. Symphonic Power Metal in seiner epischsten Form erklingt – mit majestätischen Orchestrierungen, Drachen, Schlachten und heldenhaften Refrains. Die Fans tauchen ein in ein Fantasy-Universum, und der bombastische Sound hallt über die staubige Fläche wie ein Fanfarenruf zum Gefecht.

RHAPSODY OF FIRE | ROCKHARZ 2025-07-02

Dann wir es düster – aber nur musikalisch und emotional, denn die Sonne sorgt dafür, dass die sonst nur mäßig illuminierten Nachtschattengewächse von INSOMNIUM im gleißenden Licht der immer noch stechenden Sonne stehen. Die Band kreiert mit ihrem Melodic Death Metal eine melancholische, dichte Atmosphäre, die unter die Haut geht. Das tiefe Grollen der Gitarren, gepaart mit tollen Melodien, steht im krassen Kontrast zur grell leuchtenden Sonne – ein Widerspruch, der perfekt funktioniert. Ein Soundtrack für verlorene Seelen im glühenden Staub.

INSOMNIUM | ROCKHARZ 2025-07-02

Auch DARK TRANQUILLITY, die danach nebenan auf der Dark Stage zu Werke gehen, sind es eigentlich gewohnt, in mit Nebelschwaden durchsetzter Finsternis zu wandeln – nicht so heute auf dem ROCKHARZ: Hier stahlen Frontmann Mikael Stanne und das Himmelsgestirn um die Wette, dazu gibt es Tracks vom aktuellen Album „Endtime Signals“, sowie Klassiker der Bandgeschichte, die im Infield bestens aufgenommen werden. Ein wahrhaft heißer Ritt.

DARK TRANQUILLITY | ROCKHARZ 2025-07-02

Auch CLAWFINGER lassen sich nicht lumpen: Nebel. Riffs. Provokation. CLAWFINGER versinken in einer dichten Nebelwand – nicht nur optisch, sondern auch musikalisch. Mit ihrem einzigartigen Crossover-Sound aus Metal, Rap und Wut zeigen sie, dass sie nichts von ihrer Bissigkeit verloren haben. Die Menge tobt, die Beats donnern – rebellisch und laut.

CLAWFINGER | ROCKHARZ 2025-07-02

Danach wird es episch. APOCALYPTICA bringen mit ihren Celli eine ganz besondere Stimmung aufs ROCKHARZ. Die Nacht ist hereingebrochen, das Lichtspiel ist cineastisch, die Menge lauscht andächtig – Gänsehaut und Headbangen schließen sich nicht aus. Da der erste Streich den Grundstein des Erfolgs der Band legte, gibt es nun eine Fortsetzung der „APOCALYPTICA Plays METALLICA“-Reihe, die zwar nur den schlicht anmutenden Titel „Plays METALLICA Vol.2“ trägt, dafür aber umso deutlicher zeigt, was die Band seit Anbeginn auszeichnet: perfektes Arrangement und das Gespür für Sound und Gefühl, transportiert auf den zwölf Saiten der drei Celli, die hier nicht klassisch sondern modern und metallisch eingesetzt werden. Mit „Master Of Puppets“, „Seek And Destroy“, sowie „One“ beschließen APOCALYPTICA ein Konzert der Superlative. Großartig.

APOCALYPTICA | ROCKHARZ 2025-07-02

Kann es hier noch eine Steigerung geben? Selbstverständlich, wenn im Anschluss SAXON auf der Bühne stehen. Die Band, die seit den Anfängen die Speerspitze des NWOBHM verkörpert, hatte im Vorfeld mit ihrer Absage aller Sommerfestival mit Ausnahme des ROCKHARZ für Bestürzung unter den Fans gesorgt. Biff Byford, Frontmann und Urgestein am Mikrofon, wird sich in den kommenden Tagen einer Operation unterziehen müssen, die anschließende Rekonvaleszenz ist langwierig und erfordert auch die Absage des Gigs auf dem W:O:A.

SAXON | ROCKHARZ 2025-07-02

Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass dem Altmeister an diesem Abend nichts anzumerken ist und die Band ab der ersten Sekunde Gas gibt. Byford strahlt über das ganze Gesicht und erfreut sich an der Reaktion des rappel vollen Infields, das alle Songs der Angelsachsen feiert und lautstark intoniert. SAXON sind halt wie guter Whisky – je älter, desto besser. Biff Byford und seine Mannen liefern eine Show voller Klassiker. Die Band zeigt, wie man selbst nach Jahrzehnten noch alles abfackeln kann – mit Stil, Charisma und einer gesunden Portion britischem Humor. An dieser Stelle wünschen wir Biff eine schnelle Genesung. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.

Den ersten Festivaltag beschließen SOULFLY. Max Cavalera, Tribal-Drums, und ein Groove-Massaker: SOULFLY machen keine Gefangenen. Mit brutaler Präzision versetzt die Band um 1:30 Uhr Uhr nachts das Infield in Schwingung. Die Mischung aus Thrash, Groove und Weltmusik zieht eine letzte Staubwolke über den Platz. Max brüllt, das Publikum antwortet – ein gewaltiger Abschluss für diesen erbarmungslos heißen, aber absolut grandiosen ersten Festivaltag.

Alle EXCREMENTORY GRINDFUCKERS-Fotos gibt es hier.

Alle APRIL ART-Fotos gibt es hier.

Alle PRIMAL FEAR-Fotos gibt es hier.

Alle RHAPSODY OF FIRE-Fotos gibt es hier.

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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